U-Untersuchungen: Essenziell für das Kind, beruhigend für die Eltern

Tina Lauterbach | Lesedauer: 7 Minuten | 16.06.2021
Baby beim Arzt

Die sogenannten U-Untersuchungen für Babys und Kinder sind eine wichtige medizinische Vorsorge und umfassen vor allem die Zeit von der Geburt bis zum Einschulungsalter Deines Nachwuchses. Ziel ist dabei, die Entwicklung und Gesundheit der Kleinen im Auge zu behalten. Nur wenn sie regelmäßig untersucht werden, sind mögliche Krankheitsbilder rechtzeitig zu identifizieren und Defizite gezielt zu behandeln. Gerade in den ersten Lebensjahren machen Säuglinge und Kleinkinder vielfältige Entwicklungsschritte. Wenn diese fehlen, kann dies auf Störungen hinweisen. Erfahre in unserem Ratgeber, weshalb Dir Vorsorgeuntersuchungen für Dein Baby Sicherheit geben und wie sie die Kleinsten von Anfang an schützen. Die Teilnahme an regelmäßigen U-Untersuchungen ist außerdem eine perfekte Gelegenheit für Dich, von Tipps zur Babypflege und Ernährung zu profitieren.

Warum sind U-Untersuchungen für Kinder so wichtig?

Wenn Dein Säugling wächst und gedeiht, dann tut er das in seinem individuellen Tempo. Ein Kinderarzt behält dabei alle Entwicklungsstufen Deines Kindes im Auge. Dieses Prinzip der Früherkennung ist für die Kleinen sehr wichtig, denn für viele Störungen gilt: Je früher sie diagnostiziert werden, desto schneller können Eltern und Arzt reagieren. Die sogenannten U-Untersuchungen für Dein Kind sind ein seit Jahrzehnten erfolgreich eingeführtes Vorsorgeprogramm. Es begleitet Deinen Nachwuchs von Geburt an und umfasst elf U-Untersuchungen und zwei Jugendgesundheitsuntersuchungen (J1 und J2).

Weil Vorsorge so wichtig ist, solltest Du die festen Untersuchungssequenzen in den dafür vorgesehenen Zeitfenstern wahrnehmen. Die Kosten der U1 bis einschließlich der U9 übernehmen ausnahmslos alle Krankenkassen. Du selbst zahlst nur, wenn Du einen Untersuchungstermin versäumst und die Vorsorge im Nachhinein durchführen lässt.

Wann muss ein Kind sofort zum Arzt?

Wenn Dein Kind krank ist oder Du den Eindruck hast, dass es sich nicht wohlfühlt, kannst Du natürlich nicht auf die nächste U-Untersuchung warten. Du musst sofort zum Kinderarzt oder in die nächstgelegene Notaufnahme bei

  • schwerer Atemnot

  • Teilnahmslosigkeit deines Kindes

  • Bewusstlosigkeit

  • Nackensteife

  • Krämpfen

  • schweren Stürzen auf den Kopf


Es gibt einige Erkrankungen, wie zum Beispiel ein leichter Schnupfen oder Husten, die sich durch Erfahrung und umsichtige Pflege gut behandeln lassen. Dann sind ausreichend Flüssigkeit, ganz viel Geduld und Kuscheleinheiten oft die beste Methode, um die Kleinen zu beruhigen. Doch wenn Du plötzlich Hautausschläge feststellst, Dein Kind immer wieder erbricht oder sogar hohes Fieber und eventuell Fieberkrämpfe hinzukommen, dann solltest du umgehend mit Deinem Liebling zum Arzt gehen. Mehr zum Thema „Wann ein Arztbesuch bei einer Erkältung notwendig ist“ findest auf unserer Ratgeberseite „Erkältung – Was jetzt?“. Auf der Webseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bekommst Du umfassende Informationen und Tipps zum Thema „Fieber bei Babys und Kleinkindern“.

Kinderschutz durch gesetzlich verankerte U-Untersuchungen für jedes Kind

Früherkennung und Vorsorge greifen in Deutschland stets ineinander und sind in der sogenannten Richtlinie über die Früherkennung von Krankheiten bei Kindern in Deutschland gesetzlich verankert. Dies soll auch helfen, um Kinder bei Bedarf frühestmöglich mit sinnvollen Therapieansätzen zu unterstützen und sie auch vor Vernachlässigung oder Misshandlung zu schützen.

Vielleicht hast Du schon gehört, dass es inzwischen die Vorsorgeuntersuchung U7a gibt, die nun die Altersgruppe der Zwei- bis Vierjährigen engmaschiger betreut. Viele Bundesländer haben sogar eine Art Meldepflicht eingeführt, die den Arzt auffordert, versäumte U-Untersuchungen durch Eltern zu melden. Wenn sich Eltern generell nicht an Termine für Vorsorgeuntersuchungen für ihr Baby halten, kann sich sogar das Jugendamt einschalten.

Alle U-Untersuchungen für das Kind: ein Überblick

Gleich nach der Geburt wird Dein Kind zum ersten Mal untersucht. Im Verlauf der nächsten zwölf Monate schließen sich weitere U-Untersuchungen engmaschig an. Sehr wichtig sind die U2-, U3-, U4-, U5- und die U6-Untersuchung für jedes Baby. Mach Dir deshalb keine Sorgen. Bei jedem Vorsorgetermin kontrolliert der Kinderarzt einfach nur die körperliche Entwicklung Deines Kindes. Er untersucht dabei immer das Folgende:

  • Herz und Lunge

  • Haut

  • Beweglichkeit der Extremitäten

  • Gewicht

  • Größe

  • Kopfumfang


Bei der U4 beispielsweise kann der Arzt bereits die erste Schutzimpfung verabreichen. Er wird zudem die Fontanellen kontrollieren bzw. prüfen, ob Dein Kleines den Kopf im gestützten Sitzen halten kann und wie es auf Blickkontakt mit Dir reagiert. Der Kinderarzt wird Dich fragen, ob Dir an Deinem Baby etwas aufgefallen ist, wie es schläft und welche Vorlieben es hat. Dein Alltag mit Baby wirft sicher auch bei Dir Fragen auf. Nutze die U-Untersuchung für Dein Kind und kläre dabei gleich Deine Unsicherheiten, zum Beispiel bezüglich des Impfschutzes oder zum richtigen Füttern. Folgende Übersicht gibt Dir Orientierung:

Tabelle U-Untersuchungen

Früherkennungsuntersuchung: Eintrag ins gelbe Heft

Bei dem „Gelben Heft“ handelt es sich um das Vorsorge-Untersuchungsheft, das Du gleich nach der Geburt Deines Kindes ausgehändigt bekommst. Dein behandelnder Geburtshelfer in der Klinik oder Deine Hebamme tragen darin unmittelbar nach der Entbindung die ersten Daten des sogenannten APGAR-Tests ein. Hierfür wird nach einer Minute, nach fünf und letztmalig zehn Minuten nach der Geburt beurteilt, wie gut Dein Kind den Geburtsstress überstanden hat. Es ist eine maximale Punktzahl von 10 zu erreichen. Der Begriff APGAR bedeutet Atmung, Puls, Grundtonus, Aussehen und Reflexe. Diese Daten geben bereits in den ersten Minuten nach der Entbindung Aufschluss über den Status aller Vitalfunktionen Deines Babys. Mit jeder U-Untersuchung füllt sich das Heft mit weiteren Gesundheitsdaten Deines Kindes. Es ist wichtig, dass Du es zu jeder Vorsorgeuntersuchung mitbringst und das gelbe Heft sorgfältig aufbewahrst.

Das Untersuchungsheft wurde vor fünf Jahren überarbeitet und bietet jetzt eine heraustrennbare Teilnehmerkarte. Eltern können diese bei Bedarf Behörden, dem Kindergarten oder der Schule vorlegen. So können sie nachweisen, dass ihr Baby alle Untersuchungen erfahren hat.

Optionale Vorsorge für ältere Kinder und Jugendliche

Wenn du Deine älteren Kinder zwischen dem 7. und 10. Lebensjahr beim Kinderarzt vorstellen möchtest oder Fragen zu ihrem Entwicklungsstand hast, dann solltest du mit Deiner Krankenkasse sprechen. Möglicherweise übernimmt sie dann die Kosten für zusätzliche, freiwillige U-Untersuchungen für Dein Kind, wie der U10 und U11, die es seit 2006 optional gibt. Dabei handelt es sich um Vorsorgeuntersuchungen, die die große Lücke zwischen der U9 und der U11 schließen und Kinder im Grundschulalter betreffen. Im Fokus dieser U-Untersuchungen stehen zum Beispiel der Ausschluss folgender Auffälligkeiten:

  • Entwicklungsstörungen wie Lese-Rechtschreibstörung

  • Dyskalkulie

  • Störungen der motorischen Entwicklung

  • Verhaltensstörungen z. B. ADHS

Gut zu wissen: Die sogenannte J1 bzw. J2 sind Vorsorgeuntersuchungen für Kinder zwischen 13 und 15 Jahren bzw. zwischen 16 und 18 Jahren. In diesem Alter überprüft der Kinder- bzw. Jugendarzt nicht nur die körperliche und seelische Gesundheit des Jugendlichen, sondern stellt beispielsweise auch Fragen zum Alltag in der Schule und zur sexuellen Reife. Diese zusätzlichen Vorsorgeuntersuchungen werden nicht von allen Krankenkassen übernommen. Du musst das mit Deiner gesetzlichen oder privaten Kasse von Fall zu Fall abklären.

Impfen – ja oder nein?

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) hilft ein umfassender Impfschutz, schwere Erkrankungen bei Kindern zu verhindern. Experten raten, mit einem Baby alle Vorsorgeuntersuchungen mit integrierten Impfangeboten wahrzunehmen. Denn Kinderkrankheiten sind keineswegs harmlos und selbst Du als Erwachsener kannst Dich anstecken. Je nach Infektionsgrad kann es sogar zu schweren Komplikationen und Behinderungen kommen. Dennoch gibt es auch kritische Stimmen zum Thema Impfen. Am besten lässt Du dich umfassend zu notwendigen und optionalen Impfungen für Dein Kind beraten.

Vor folgenden Krankheiten bzw. Erregern kannst du Dein Kind schützen, wenn Du es rechtzeitig impfen lässt:

  • Diphtherie, Hepatitis B, Hib, Keuchhusten, Polio und Tetanus

  • Pneumokokken

  • Rotaviren

  • Mumps, Röteln, Windpocken und Masern

  • Meningokokken C

Unser Tipp:

Wenn Du unsicher bist und Fragen zu den einzelnen Erkrankungen hast, dann sprich mit Deinem Arzt oder lass Dich beim Gesundheitsamt oder bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung umfassend informieren.

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